WEIDEN. Erschöpft, aber rundum glücklich, sitzt sie auf der Spielerbank und wird von ihrer Mama geherzt und umarmt. Sie kann es noch gar nicht fassen: „Das ist echt eine riesige Überraschung. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt Natali Gumbrecht. Soeben hat die 39-Jährige, die in der Punkterunde für den TSV Altenfurt startet, die Nordbayerischen Meisterschaften gewonnen.
Die gingen Ende April beim TC am Postkeller Weiden über die Bühne und waren fest in mittelfränkischer Hand. Denn die Herren-Konkurrenz entschied Alexander Wolfschmidt (SC Uttenreuth) für sich.
Unter den Augen von Robert Engel, Sportvorstand der BTV-Region Nordbayern, der am ersten Turniertag in Weiden zu Besuch war, hatte das Postkeller-Team um Vorsitzenden Heiko Hauer angesichts der zuvor vorherrschenden kalten und regnerischen Witterung die Plätze auf der Anlage an der Schirmitzer Straße mustergültig präpariert. Auch wenn das manche Akteurinnen und Akteure während des Turnierverlaufs anders sahen und über die Platzverhältnisse unnötigerweise schimpften. „Es herrschen ja für uns alle die gleichen Bedingungen vor“, bringt es am Ende des Tages die spätere Siegerin Natali Gumbrecht auf den Punkt.
Ihr Auftritt kann dabei getrost wirklich in Kategorie „absolut unerwartet“ eingeordnet werden. Erst ein paar Tage vor der „Nordbayerischen“ kehrte sie nämlich mit ihrem Ehemann aus dem Urlaub aus Asien zurück. „Eigentlich hatten wir ein Hotel mit Tennisplätzen gebucht, so dass ich mich sehr gut auf die Titelkämpfe bei den Seniorinnen vorbereiten hätte können“, blickt die 39-Jährige zurück. Aber wie das Sportlerleben halt manchmal so spielt: Nichts ist trotz der besten Vorsätze vorhersehbar…
So auch in Asien: Die Plätze waren dort noch gesperrt, ein gezieltes Hinarbeiten auf die Nordbayerischen Meisterschaften, dem ersten Höhepunkt der diesjährigen Freiluftsaison, war unmöglich. Unterm Strich absolvierte Natali Gumbrecht, die mit feiner Feder für die „Bayern Tennis“-Redaktion für Mittelfranken auch die Texte schreibt, so nur eine Einheit mit ihrem Trainer und entschied sich kurzfristig für eine Meldung bei den Aktiven.
„Ich hatte aufgrund der Vorgeschichte absolut keine Erwartungen. Für mich sollte das Turnier lediglich ein erster Test für die beginnende Medenrunde sein“, erzählt sie. Zumal bei den Damen in Weiden auch ein wirklich starkes und Teilnehmerfeld an den Start ging. Gumbrechts Konkurrentinnen waren bis auf eine Ausnahme zwölf Jahre und mehr älter als sie. Was für die Halb-Italienerin keine Rolle spielte.
Ganz im Gegenteil: Am ersten mit Sommerwetter garnierten April-Wochenende kamen ihr die hohen Temperaturen sicherlich zu Gute: „Ich liebe die Wärme und fühle mich dabei richtig wohl“, sagt sie. Wenngleich die Altenfurterin bei ihrem ersten Match gegen Franziska Lerzer vom ASV Neumarkt noch Anlaufschwierigkeiten hatte, legte sie von Match zu Match zu. Mit dem bereits erwähnten Feingefühl, gepaart mit einer starken körperlichen Fitness und taktischem Verständnis, marschierte sie gegen Sophia Büttner (CaM Nürnberg) und Isabella Lettieri (TC Rot-Weiß Bayreuth) ins Finale.
Dort hatte die 39-Jährige, die sich erst am späten Samstagnachmittag noch schnell um eine Übernachtung in einem Weidener Hotel bemühen musste, gegen Nürnbergerin Alexandra Lutz, die im Halbfinale gegen Mira Stegmann (TC Rot-Blau Regensburg) über drei anstrengende Sätze ging, nur im ersten Durchgang (7:5) Mühe. „Dort hat mir Alexandra wirklich alles abverlangt“, sagt sie. Im zweiten stieß Gumbrecht dann auf wenig Gegenwehr (6:1) und bejubelte dann entsprechend ihren Erfolg. (Stephan Landgraf)
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Stephan Landgraf
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